Projektmanagement in einer Matrixorganisation
Kein Organisationsdesign oder Managementmethode ist perfekt. Jede Form kann unter einer Vielzahl von Problemen leiden, die sich durch das Design selbst ergeben. Dies gilt insbesondere dann, wenn ein Unternehmen eine neue Form versucht. Dieser Artikel betrachtet eine relativ neue Organisationsform der Matrix, die in den letzten Jahren eine beachtliche Popularität erlangt hat, aber einige wichtige Pathologien aufweist.
Die Liste der namhaften Unternehmen, die eine Matrixform verwenden, wird immer länger und beeindruckender. Nehmen Sie zum Beispiel ein Unternehmen, das einen Jahresumsatz von 75 Milliarden Dollar erwirtschaftet und etwa 350.000 Mitarbeiter in Dutzenden von Unternehmen beschäftigt – Siemens AG. Trotz einer immensen Vielfalt von Geschäftsfelder wandte Siemens jahrzehntelang eine bestimmte Grundstruktur in seiner gesamten Organisation an: mehrere funktionale Manager, die an einen generellen Manager berichten. Um den besonderen Bedürfnisse eines solch komplexen Unternehmens Herr zu werden, hat sich eine Matrixorganisation als eine grundlegende Alternative herausgestellt.
Viele der Beschwerden entstehen in eher konventionellen Organisationen, aber die Matrix scheint für diese speziellen Organisationen etwas anfälliger zu sein. Daher ist es klug, wenn Projektmanager daran denken, eine Matrix anzunehmen, um mit Schwierigkeiten und Lösungen der Pathologien vertraut sind.
Anarchietendenzen
Projektmanager, denen Matrixorganisationen nicht vertraut sind, haben die Befürchtunngen, dass eine Matrix zu Anarchie führt. Beruhen diese Bedenken auf realen Gefahren? Heute verwenden eine beträchtliche Anzahl von Organisationen erfolgreich die Matrixform, so dass Anarchie nicht als allgemeine Gefahr der Matrix behandelt werden muss. Es gibt jedoch bestimmte Bedingungen oder große Missverständnisse, die ein Unternehmen in die formlose Verwirrung führen könnte.
Sollte das Schlimmste passieren und ein Unternehmen in Anarchie versinken, wäre echtes Krisenmanagement die beste Antwort. Die Krisenreaktion ist wirklich kein Geheimnis. Der CEO muss alle wichtigen Personen und kritischen Informationen in den Mittelpunkt rücken. Er muss alle wichtigen Entscheidungen persönlich und rund um die Uhr treffen, bis die Krise vorbei ist. Nur nur dann kann er die Arbeit der Umgestaltung der Organisation, so dass sie alle künftigen Schocks wie eine kleine Rezession widerstehen kann.
Machtkämpfe
Das Wesen einer Matrix besteht aus zwei Befehlsgebern. Damit eine solche Form überleben kann, bedarf es eines Kräftegleichgewichts, bei dem sich der Ort ständig zu verschieben scheint, wobei jede Partei immer wieder nach vorne peitscht, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Es reicht nicht aus, nur ein Gleichgewicht zu schaffen, sondern es müssen auch ständige Mechanismen zur Überprüfung der sich einschleichenden Ungleichgewichte vorhanden sein.
Der beste Weg um sicherzustellen, dass Machtkämpfe die Matrix nicht untergraben, besteht darin, Projektmanager auf den Machtachsen zu sensibilisieren. Macht zu gewinnen bedeutet, sie letztlich wieder zu verlieren. Diese Manager müssen verstehen, dass der Sieg über eine Dimension nur das Gleichgewicht beendet und die Matrix zerstört. Sie müssen diese Balance der Macht als ein zugrunde liegendes Prinzip sehen, vor und während aller sich daraus ergebenden und unvermeidlichen Machtkämpfe.
Es ist nicht zu empfehlen, dass jedes Unternehmen die Matrixform annimmt. Aber wo es relevant ist, kann sie zu einem wichtigen Teil eines effektiven Managementprozesses werden. Wie jeder neuen Methode könnten sich jedoch ernste Negativfolgen entstehen. Aufmerksame Manager könnten diese wertvollen Erfahrungen gezielt in Verbesserungsinitiativen umwandeln.
Trotz der Komplexität und der erforderten menschlichen Flexibilität, scheint sich die Matrixorganisation immer mehr zu ethablieren. Die Beispiele einer breiteren Anwendbarkeit deuten darauf hin, dass die Matrix immer weniger ein Experiment und mehr und mehr eine ausgereifte Formulierung im Organisationsdesign wird. Je mehr Organisationen die Lernkurve durchlaufen, desto einfacher wird die erfolgreiche Umsetzung. Sobald immer mehr Erfahrungen von Projektmanagement in einer Matrixorganisation gesammelt werden, können diese Erfahrung weitergeben werden, da einige Manager zwangsläufig in andere Organisationen wechseln.
Es ist durchaus möglich, dass Matrixorganisationen in der Zukunft fast überall gegenwertig werden und dass Manager weniger von den Schwierigkeiten und Pathologien der Matrix sprechen werden als von ihren Vorteilen und Nutzen.